Robotics

Ein Roboter mit Laserblick

Präzise Positionierung mit dem Sensor- und Software-System von norisTEC

Quel­le: noris­TEC F&E

Die exak­te Posi­tio­nie­rung von Werk­zeug und Werk­stück zählt zu den anspruchs­volls­ten Auf­ga­ben in der Auto­ma­ti­sie­rung. Beson­ders bei fle­xi­blen Robo­ter­sys­te­men ent­schei­det die Genau­ig­keit dar­über, ob eine Bear­bei­tung repro­du­zier­bar, effi­zi­ent und wirt­schaft­lich bleibt.
Die noris­TEC GmbH hat hier­für ein inno­va­ti­ves Sys­tem aus Hard­ware­kom­po­nen­ten und einer modu­la­ren Soft­ware­tool­box ent­wi­ckelt – ein ech­tes Laser­au­ge für den Robo­ter.



Das Sys­tem ermög­licht es, das Werk­zeug eines 6‑Achs-Knick­arm­ro­bo­ters hoch­prä­zi­se zum Bear­bei­tungs­ob­jekt berüh­rungs­los, schnell und ohne auf­wän­di­ge Kali­brie­rung aus­zu­rich­ten. Kern­stück ist ein Laser-Lini­en-Tri­an­gu­la­tor (LLT), der mit beein­dru­cken­der Auf­lö­sung und Genau­ig­keit Höhen­pro­fi­le und Kan­ten­struk­tu­ren des Werk­stücks erfasst. Im Zusam­men­spiel mit der noris
TEC-Soft­ware ent­steht ein digi­ta­les Abbild der Umge­bung, das dem Robo­ter mil­li­me­ter­ge­naue Ori­en­tie­rung gibt.

Warum ein Lasertriangulator statt einer Kamera?

Wäh­rend kame­ra­ba­sier­te Sys­te­me oft emp­find­lich auf Fremd­licht reagie­ren und abge­schirm­te Mess­kam­mern benö­ti­gen, arbei­tet der Laser­tri­an­gu­la­tor nahe­zu unab­hän­gig von Umge­bungs­licht.
Sei­ne kon­zen­trier­te Licht­li­nie lie­fert selbst bei kur­zen Belich­tungs­zei­ten gesto­chen schar­fe Höhen­pro­fi­le, ganz ohne Licht­kam­mer oder Spe­zi­al­be­leuch­tung.

„Die Kame­ra hat qua­si eine Son­nen­bril­le auf und sieht nur den sehr hel­len Laser“, so die Aus­sa­ge eines Ent­wick­lers.

Ein wei­te­rer Vor­teil: Das inte­grier­te Aus­wer­te­sys­tem im Sen­sor rech­net das erfass­te Höhen­pro­fil direkt in ech­te Posi­ti­ons­wer­te in Mil­li­me­ter um – Ver­zer­run­gen wie bei her­kömm­li­chen Kame­ra­op­ti­ken ent­fal­len bzw. wer­den durch die spe­zia­li­sier­te Sen­sor­soft­ware schon kom­pen­siert. Damit erfolgt bereits im Sen­sor selbst eine Art Online-Vor­ver­ar­bei­tung und Ska­lie­rung.


Lernfähig – dank eigenem spezialisierten norisTEC– Bildverarbeitungstoolkit (NI Vision)


Nach dem Über­strei­chen von Bau­tei­len mit der Laser­li­nie wird ein 3D-Pro­fil­bild erzeugt und in die Bild­ver­ar­bei­tung gela­den. Dabei erfolgt eine Reduk­ti­on auf ein Pseu­do-2D-Höhen­bild, wel­ches mit ver­schie­de­nen wähl­ba­ren Modu­len aus dem noris­TEC-BV-Tool­kit, auf Basis von NI Visi­on, wei­ter­ver­ar­bei­tet wer­den kann.

Quel­le: noris­TEC F&E

Durch geschick­te Kom­bi­na­ti­on die­ser Modu­le (Kan­ten­er­ken­nung, Lini­en­in­ter­po­la­ti­on, Schnit­t­­kan­ten­-Berech­nung, Flä­chen­er­mitt­lung und vie­les mehr) kön­nen aus dem Bild Mar­kie­rungs­punk­te ermit­telt wer­den, die zurück­ge­spie­gelt als Lage­kor­rek­tur für den Robo­ter die­nen. Die­se Modu­le kön­nen bedie­ner­sei­tig in der Anwen­dung auf Bau­tei­le gelernt bzw. auch immer nach­ge­lernt sowie erwei­tert und umge­stellt wer­den. Hier­zu gibt es eine intui­ti­ve Bedien­ober­flä­che. Damit kann der Robo­ter dann qua­si im Sub­mil­li­me­ter­be­reich genau sehen, wo er grei­fen muss. Er hat dadurch den Laser­blick.

Präzision aus einer Hand – Hardware und Software perfekt verzahnt

Die Lösung ist für die gesam­te Mitsu­bi­shi-MEL­FA-Robo­ter­fa­mi­lie aus­ge­legt, lässt sich aber auch auf Sys­te­me ande­rer Her­stel­ler adap­tie­ren.
In der aktu­el­len Anwen­dung kommt ein MITSUBISHI ELECTRICMELFA ASSISTA RV-5AS‑D zum Ein­satz – ein kol­la­bo­rie­ren­der Robo­ter, der die Prä­zi­si­on klas­si­scher Indus­trie­ro­bo­ter mit der Sicher­heit und Fle­xi­bi­li­tät eines Cobots ver­eint.

Das Sys­tem kann in zwei Hard­war­e­va­ri­an­ten kon­fi­gu­riert wer­den:

  • Vari­an­te 1: Der Laser­tri­an­gu­la­tor ist dau­er­haft am Robo­ter­arm ver­baut; Werk­zeu­ge wie Schrau­ben­dre­her, Frä­ser oder Prüf­fin­ger wer­den mit fes­tem Bezug mon­tiert. Die genaue Posi­ti­ons­be­zie­hung zwi­schen Laser und Werk­zeug wird ein­ma­lig kali­briert.
  • Vari­an­te 2: Laser und Werk­zeu­ge kön­nen über ein auto­ma­ti­sches Werk­zeug­wech­sel­sys­tem im Pro­zess fle­xi­bel ange­dockt wer­den.

Flexibilität trifft Sicherheit – Automatischer Werkzeugwechsel mit System

Par­al­lel zur Sen­sor­lö­sung hat noris­TEC ein kom­plet­tes Kon­zept für den siche­ren, auto­ma­ti­schen Werk­zeug­wech­sel ent­wi­ckelt.
Über ein pneu­ma­tisch gesteu­er­tes Stan­dard­sys­tem von Schunk wer­den die unter­schied­li­chen Robo­ter­hän­de – inklu­si­ve der „Scan­ner­hand“ – ange­dockt. Ergän­zend ent­stand ein eigens ent­wi­ckel­tes Werk­zeug­park­sys­tem mit ver­rie­gel­ten, feder­ge­stütz­ten und sicher­heits­über­wach­ten Park­sta­tio­nen.

Quel­le: noris­TEC F&E + Kon­rad Lech­ner GmbH & Co. KG


So kann der (kol­la­bo­rie­ren­de) Robo­ter auch „gefähr­liche“ Werk­zeuge auf­neh­men, ohne die Sicher­heit des Bedie­ners zu gefähr­den: Das Sys­tem wech­selt auto­matisch zwi­schen kol­la­bo­rie­ren­dem und Hoch­ge­schwin­dig­keits­mo­dus, abhän­gig von Werk­zeug und Betriebs­zu­stand (Schutz­tür­zu­stand).


Eine farb­li­che Signa­li­sie­rung des Robo­ters infor­miert den Bedie­ner stets über den aktu­el­len Betriebs­mo­dus. Öff­net der Anwen­der wäh­rend einer Hoch­ge­schwin­dig­keits­ope­ra­ti­on eine Schutz­tür, stoppt der Robo­ter sicher – betritt er den Schutz­be­reich wäh­rend des kol­la­bo­rie­ren­den Betriebs, redu­ziert der Robo­ter auto­ma­tisch sei­ne Geschwin­dig­keit.

Durchdachte Integration – bis ins Kabelmanagement

Quel­le: noris­TEC F&E

Um das Sys­tem so kom­pakt und robust wie mög­lich zu gestal­ten, ent­wi­ckel­te noris­TEC außer­dem ein inter­nes Mul­ti­plex-Sys­tem für die Signal­füh­rung des MELFA ASSISTA.
Je nach mon­tier­ter Robo­ter­hand kann das glei­che inter­ne Kabel­pa­ket als Giga­bit-Ether­net-Lei­tung, als digi­ta­le I/​O‑Verbindung oder zur Ansteue­rung von Pneu­ma­tik­ven­ti­len genutzt wer­den – auto­ma­tisch umge­schal­tet über den Robo­ter­con­trol­ler.
Damit ent­fal­len stö­ren­de Außen­ka­bel, und der Hand­wech­sel erfolgt span­nungs­frei und zuver­läs­sig.

Sogar der ASSISTA selbst wur­de opti­miert: Eine der werks­sei­ti­gen Elek­tro­lei­tun­gen wur­de durch eine Pneu­ma­tik­lei­tung ersetzt, sodass alle Ver­sor­gun­gen nun innen­lie­gend bis zur Werk­zeug­auf­nah­me und über den auto­ma­ti­schen Wech­sel­flansch geführt wer­den. Das Ergeb­nis ist eine sau­be­re, platz­spa­ren­de und indus­trie­taug­li­che Lösung.

Fazit

Mit der Kom­bi­na­ti­on aus Laser­tri­an­gu­la­tor, intel­li­gen­ter Soft­ware und durch­dach­ter Sys­tem­in­te­gra­ti­on hat noris­TEC ein Werk­zeug geschaf­fen, das Robo­tern das Sehen lehrt – prä­zi­se, robust und fle­xi­bel.
Ob für das exak­te Posi­tio­nie­ren, Prü­fen oder Mon­tie­ren – das Sys­tem bie­tet eine Lösung, die den Über­gang zwi­schen klas­si­scher Indus­trie­au­to­ma­ti­on und moder­ner kol­la­bo­rie­ren­den Robo­tik naht­los meis­tert.